Prof. Roland Wolff Stiftung

Prof. Roland Wolff Stiftung

Prof. Roland Wolff Stiftung

Der Vorstand

Der Vorstand der Prof. Roland Wolff Stiftung besteht aus fünf Personen, die Roland Wolff, aka Rolly, seit vielen Jahren kannten und die teilweise Jahrzehnte mit ihm befreundet waren.
Sein Wirken hat weit über die sportlichen Erfolge auch zur Persönlichkeitsbildung der Vorstandsmitglieder beigetragen. Dieser im Neu-Deutschen ‚Spirit‘ genannte Geist gibt dem Vorstand inhaltliche wie auch moralische Leitlinien des Handelns vor. 

Die Vorstandarbeit besteht, neben administrativen Aufgaben gegenüber diversen Behörden und Institutionen, im Bewilligen von Zuschüssen. 

Einzelne Athleten, aber auch sportorientierte Gruppierungen können mittels eines simplen Antragsverfahrens einmalige oder regelmäßige Fördergelder erhalten. Der Vorstand prüft dann sowohl die sportliche Relevanz des Vorhabens als auch die individuelle Bedürftigkeit. Die Kunst besteht also in der Beschaffung und Bewertung teilweise sensibler, persönlicher Lebensdaten.
Ebenso versucht der Vorstand, eigene Projekte zu entwickeln. Auch werden Personen und Gruppen mit sportlichem Bezug, die einander anderweitig nicht begegnet wären, miteinander verknüpft.
Dank moderner Kommunikationsformen kann die Vorstandsarbeit oft ohne Sitzungsmarathons und somit dezentral gestaltet werden. Intensive Präsenssitzungen, die dennoch sehr gesellig sind, runden die Vorstandsarbeit ab.
Die Begeisterung für den Sport und die Hingabe bei der Unterstützung junger Menschen treibt die Mitglieder des Vorstandes an, ihre ehrenamtlichen Aufgaben mit echtem Herzblut zu verrichten. Anpacken, nicht Pathos, ist das Gebot der Stunde, welches auch Roland Wolff genau so gelebt hat.

Vorstandsmitglieder

Bianca Böttcher, 1967

Vorsitzende

  • Dipl.-Pol.
  • seit über 50 Jahren Mitglied im SC TF, ehem. stellvertretende Vorsitzende, Breitensportwartin, Projektleitung Fit für Freizeit und aktive Trainerin im Verein.
  • Prof. Roland Wolff war med. Berater, Coach und enger Freund 

Claudia Köhn, 1973

Stellvertretende Vorsitzende

  • Lehrerin
  • ehemalige Leiterin der Geschäftsstelle des SC Tegeler Forst
  • aktive Trainerin im Verein seit 1988

Axel Bernstorff, 1963

Vorstandsmitglied

  • Dipl.-Ing. Umwelttechnik
  • Seit über 40 Jahren Läufer aus Leidenschaft
  • Ursprünglich vom Schwimmsport stammend, dort für 20 Jahre Trainer und leitend in der Jugendarbeit.

Harald Hartlieb, 1962

Vorstandsmitglied

  • Dipl.-Ing.
  • Genannt „Elch“
  • Von 1980 bis 1997 Mitglied der Trainingsgruppe von Prof. Dr. Roland Wolff
  • Organisator verschiedener Volksläufe und seit 1980 in diversen Ehrenämtern tätig

Markus Behnke, 1974

Vorstandsmitglied

  • Rechtsanwalt
  • Von 1997 bis 2003 Mitglied der Trainingsgruppe von Prof. Dr. Roland Wolff

Kuratorium

Nadine Großkopf, 1980

  • Dipl. Sportwissenschaftlerin mit A-Lizenz
  • Hauptamtliche LA-Trainerin im SC Tegeler Forst seit 2009 im Bereich Sprint+Sprung

Thomas Jacubeit, 1965

  • Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur
  • Von 1989 bis 1995 Mitglied der Trainingsgruppe von Prof. Dr. Roland Wolff

Frank Balzer, 1964

  • MdA Berlin
  • ehem. Bezirksbürgermeister in Berlin-Reinickendorf
  • Mitglied des Senatsausschusses für Sport

Tobias Dollase, 1973

  • Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur in Berlin Tempelhof-Schöneberg
  • LA-Trainer seit 2005 im SC Tegeler Forst / LG Nord Berlin, A-Lizenz

Unser Stifter

Unser Stifter, der SC Tegeler Forst e.V., ist ein traditioneller Breitensportverein des Berliner Nordens mit ausgeprägtem Leistungssportgedanken. Gegründet 1948, sollte der gemeinsame Sport beim demokratischen Wiederaufbau der neuen Bundesrepublik helfen.
Mit ca. 1500 Mitgliedern ist der Verein einer der größten Leichtathletik-orientierten Vereine Berlins. Leistungssport, Breitensport, Gesundheit und Fitness koexistieren hier gleichberechtigt nebeneinander. Aushängeschild des Vereins ist die Kinder- und Jugendarbeit. Körperliche, geistige und emotionale Entwicklung der jungen Menschen sowie gezielte Talentförderung sind gelebte Werte.
Neben der Leichtathletik bietet der Verein ein breites Angebot mit beispielsweise Badminton, Basketball, Eltern-Kind-Turnen, Schwimmen, als auch Herzsport an. Bei nationalen und internationalen Wettkämpfen starten die Leichtathleten im Verbund der vom SC Tegeler Forst mitgegründeten „LG-Nord“.
Die großzügige Hinterlassenschaft des Ehrenmitgliedes Professor Roland Wolff an seinen Verein wurde als Anlaß zur Gründung der Stiftung verwendet. Der Stifter legt großen Wert auf die sportliche Gemeinschaft sowie die Förderung junger Talente, ganz im Sinne Professor Wolffs, wie er es jahrzehntelang in seinen Gruppen praktizierte und vorlebte.

Professor Dr. Roland Wolff

Prof. Roland Wolff, oder eher Rolly, wie er meist genannt wurde, war ein außergewöhnlicher Mensch.

Die Bandbreite seiner Themen war immens: Auf Physik, Medizin, Kultur, Wissenschaft und sowieso den Sport konnte man ihn stets ansprechen. Oft, wenn man nur eine kleine Frage hatte, fand man sich unvermittelt in einer tiefen Diskussion zu den Hintergründen des gefragten Themas wieder. Natürlich hatte er die entscheidenden Studien dazu schon längst gelesen. Auch jetzt noch, mehr als drei Jahre nach seinem Tode, ertappen sich viele bei dem Gedanken: „Das müßte ich jetzt mal genauer mit Rolly besprechen“.

Rolly wurde 1946 in der Nähe von Emden geboren, und schon bald zogen seine Eltern mit ihm nach Berlin-Heiligensee. Der Besuch des evangelischen Gymnasiums in Frohnau führte zum Studium der Medizin. In den damals üblichen Wartesemestern absolvierte er quasi nebenbei das Vordiplom in Physik. Kein längeres Gespräch mit den vom ihm betreuten Jugendlichen verging ohne eine Abfrage der Formel für die Leistung oder die Arbeit. Das Schmunzeln in seinen Augen dabei war so selbstverständlich wie die Wichtigkeit, mit der er letztlich jedes Anliegen verfolgte. Gegen ihn zu argumentieren erforderte erhebliche Vorbereitung, und dennoch wurden Argumente oft mit „das kann man so nicht sagen“ herausgefordert.

Sportliche Erfolge in der Leichtathletik und nicht zuletzt die erlebte Gemeinschaft müssen ihn früh an den SC Tegeler Forst gebunden haben. Nie verließ er den Verein und letztlich vermachte er ihm in seinem Testament einem erheblichen Betrag. So konnte in Konsequenz die Prof. Roland Wolff Stiftung gegründet werden.

"Mensch Leute, nun macht mal!"
"Wieso fährt der so langsam?"

Legendär war seine Reiselust. Bewußt wählte er unbekanntere Länder und Regionen aus, Orte, die man als exotisch bezeichnen könnte. Aber es ging ihm nicht um Superlative, ihn trieb die große Neugier und das Interesse an Neuem. Das Reisen, und die oft abenteuerliche und verzichtsreiche Art hat er vielen Jugendlichen weitergegeben. „Von Rolly habe ich gelernt, richtig zu reisen“ wird von vielen voll Stolz behauptet.

Rollys Ansatz, das Mittelstreckentraining zu gestalten, basierte vom Anfang an auf Studien und Forschungsergebnissen. Er kannte die Forscher der vordersten Reihen und übernahm neueste Erkenntnisse in seine Trainingsplanung. Vergebens sucht man Athleten, die nach dem „Baukastensystem“ des offiziellen Verbandes bei ihm trainiert hätten. Konnte man bei anderen Trainern vom April-Training schon auf die Juli-Einheiten hochrechnen, ahnte man bei Rolly noch nicht einmal den übernächsten Lauf.

Seine Athletengruppen bestanden aus handverlesenen Athleten, doch elitär ging es nie zu. Einer für alle und alle für einen war das Prinzip, das aus dem Rückenmark gelebt und erwartet wurde. Ungerechtigkeit oder Klüngelei verabscheute er, legendär seine Aussage, lieber geschlossen dem Mexikanischen Sportverband beizutreten, als einen Einzelausschluß zu akzeptieren. Mit 122 errungenen Medaillen seiner Athleten bei nationalen und internationalen Veranstaltungen braucht man über erfolgreiches Training nicht mehr Worte zu verlieren. Breitensportler fanden sich auch in seinen nicht nur aus Männern bestehenden Gruppen wieder. Auch sie bekamen, selbst im Grenzbereich der Maximalleistung, noch sein vielzitiertes „was war das denn?!“ zu hören. Die Schulzeugnisse der Athleten wurden halbjährlich akribisch gelesen, ein ausschließlich dem Sport gewidmetes Leben erschien Rolly zu eng gefaßt.

Nach vielen Jahren im Krankenhausbetrieb, mit Nachtschichten, zusammengeflickten Motorradfahrern und für ihn verschleißendem Verwaltungs-„Unfug“, wurde er als Professor für Sportmedizin an die Humboldt-Universität in Berlin berufen. Hier konnte er die ihn so interessierenden verschiedenen Bereiche Sport, Physik und Medizin im Umfeld junger Menschen vereinen. Unorthodoxe Prüfungsfragen gehörten genauso zu seinen Gewohnheiten wie Vorlesungen, in denen die ausgetrampelten Pfade des Standardwissen bewußt verlassen wurden.

"Und das soll ich Dir glauben?"

Obwohl als gefragter Gutachter oft in Gerichtsverfahren beauftragt, konnte man auch als unbedeutender Athlet jederzeit am Rande der Aschenbahn spontan um Rat fragen. Stets war die erste Diagnose: „Da ist nichts, Du Simulant“. Dies mußte man trotzig erdulden, um dann nach beharrlichem Nachfragen oft erstaunliche Details zu erfahren.

Ein echter Professor, gelegentlich mit Schrullen, aber nie verwirrt. Auch wenn er diese Rolle gerne spielte, gerne den Ahnungslosen mimte, war er inhaltlich schon längst ein Jahr voraus. Mit einer aus großem Sachverstand und Lust auf Neues erwachsener Unabhängigkeit konnte er auf liebewolle Weise seinen konsequenten Weg gehen.

Unaufgeregt und sich selbst nicht so wichtig zu nehmend, und gleichzeitig zu wissen, daß es auf jeden Einzelnen ankommt, hat man bei ihm verinnerlicht. Zwei Seiten einer Medaille müssen kein Widerspruch sein, im Gelegenteil ermutigte Rolly stets dazu, noch die dritte Seite zu suchen.

Die große Zahl an Menschen jeden Alters, die er inspirierte, mit denen er lachte und arbeitete, die er zum Teil erheblich unterstützte und nie damit angab, vermissen ihn schmerzlich. Und gleichzeitig sind die Erinnerungen an ihn und die gemeinsam erlebten Zeiten ein Schatz im Herzen eines jeden, der ihm begegnen durfte.

"Meinst Du, da ist noch was?"